Im Projekt MIKAplus_2018 hat eine Auseinandersetzung aller Mitarbeiter_innen der Netzwerkpartnerschaft mit dem Ansatz der Migrationspädagogik stattgefunden. Um das Ziel eines einheitlichen Wissenstands und einen kollegial-fachlichen Austausch zu erreichen, wurden Lektüre- und Recherchephasen wie auch eine interne (kollegiale) Weiterbildung durchgeführt.
Die Migrationspädagogik, auf die sich das hier vorgeschlagene Projekt konkret bezieht, problematisiert eine interkulturelle Perspektivierung, die Migrationsandere erst hervorbringt, um sie dann in die pädagogische Rahmung einzubetten. Lehren und Lernen werden als Prozesse, die sich in spezifischen Machtverhältnissen abspielen und diese reproduzieren, in den Blick genommen und hinterfragt. Ausgehend von der Auseinandersetzung mit dem Ansatz der Migrationspädagogik und unter Einbeziehung einer externen Referent_in (Doris Pokitsch, BA MA / Universität Wien, Institut für Germanistik) wurden zwei Raster zur Analyse vom didaktischen Material in der Basisbildung erstellt:
Aus der MIKA-Forschung zur Nutzung von digitalen Geräten wissen wir: Smartphones sind fast durchgängig die
Geräte der Wahl → Details
Daher
wurden 2017 die Formate SmartphoneWerkstätten
und SmartphoneSprechstundenentwickelt;
rund 120 TeilnehmerInnen wurden im ersten Jahr damit erreicht. Inhalt
der Werkstätten waren Anwendungsszenarien und Lernsequenzen für
nicht didaktisierte Software und das Vorstellen von LernApps in
der Gruppe. Parallel zu den Werkstätten wurden in einigen
Einrichtungen SmartphoneSprechstundenangeboten,
ein Einzelsettingähnlicheiner
Lernberatung. Eine ausführlichere Beschreibung dazu lesen Sie in diesem Artikel. Auch im Jahr 2018 wurden in mehreren Einrichtungen SmartphoneWerkstätten
und SmartphoneSprechstunden angeboten. Die folgende Liste enthält erprobte Lern Apps inklusive einer kurzen Beschreibung:
Des Weiteren wurde 2018 eine Befragung mit TrainerInnen über Lernsoftwares in der Basisbildung durchgeführt (Koordination: Frauen aus allen Ländern). Die Ergebnisse finden Sie in diesem Bericht.
(Selbst-)Evaluation in der Basisbildung
Wir gehen davon aus, dass es kritischer und theoretischer Zugänge zur (Selbst-)Evaluation sowie eines Repertoires an Instrumenten und Methoden und eines reflektierten Umgangs mit diesen bedarf, um die eigene Praxis im Sinne der pädagogischen Reflexivität und unter Berücksichtigung der „Prinzipien und Richtlinien für Basisbildungsangebote“ zu evaluieren.
Im Rahmen des Netzwerks wurden Werkstätten zur Selbst-Evaluation mit Basisbildungstrainer*innen konzipiert und durchgeführt sowie evaluiert. Außerdem wurden Materialien zur Evaluation mit Basisbildungsteilnehmer*innen entwickelt und erprobt sowie evaluiert.
Ein weiterer Schwerpunkt in diesem Entwicklungsbereich bestand darin, die Sichtbarmachung von und Reflexion über Lernstrategien, welche einen wichtigen Bestandteil des Lernprozesses in der Basisbildung darstellen, zu unterstützen. Hierfür wurde ein Unterrichtsablauf entwickelt und durchgeführt (für den oben vorgestellte Evaluationsmaterialien und Feedbacktools herangezogen wurden):
Im Projekt MIKAplus waren in den Jahren 2016 und 2017
Recherchen und Entwicklungen zum Deutsch lernen ohne Schrift Gegenstand der
Kooperation von AlfaZentrum/VHS Wien, Danaida und Frauen aus allen Ländern.
Materialien und Übungsformen zum Deutschlernen ohne Schrift
(authentische Hörtexte, Videos, Bildmaterialien sowie Vorschläge für inhalts-
und formorientierte Aktivitäten) wurden gesammelt und im
Basisbildungsunterricht mit Migrant_innen erprobt und kommentiert.
In der folgenden Broschüre sind Ideen und Aktivitäten sowie Materialientipps für den Unterricht zusammengefasst: Deutsch lernen ohne Schrift
Weiterentwicklung der Basisbildung als Beruf
Basisbildung soll als Profession verstanden und als solche diskutiert und weiter entwickelt werden. MIKA führte zu diesem Thema Workshops als Weiterbildungen durch. Im Rahmen einer Workshopreihe am bifeb wurden gemeinsam Schritte erarbeitet werden, die zu einer stärkeren „Profession Basisbildung“ beitragen und die Berufsgruppe deutlicher sichtbar machen.
Mehr zum Thema „Basisbildung als Beruf“ lesen Sie hier.
Durchführung: Frauenservice Graz Nähere Infos und Kontakt: birgit.aschemann(at)frauenservice.at
Entwicklung eines Hospitationsmodells inklusive Hospitationsleitfaden
Unterrichtshospitationen bzw. -beobachtung und das Abhalten von eigenen Unterrichtssequenzen sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Ausbildung zur Basisbildner_in. Dafür benötigt es allerdings auch einen entsprechenden Rahmen und professionelle Begleitung der Hospitant_innen. Im Rahmen dieses Teilprojekts wurde deshalb ein Hospitationsmodell mit Hospitationsleitfaden für Kursleiter_innen konzipiert und erprobt.
Offene Bildungsressourcen (OER) für Basisbildner_innen
Für die praktische Basisbildungs-Arbeit ist es hilfreich, erwachsenengerechte Materialien im Web zu
kennen, die für unterschiedliche Erstsprachen einsetzbar sind
und idealerweise das Üben zuhause oder die Binnendifferenzierung im Kurs unterstützen
– und das alles in einer einfachen und übersichtlichen Form. Technisch funktionstauglich sollten sie
auch sein, außerdem aktuell, ansprechend gestaltet und zur kostenlosen
allgemeinen Verwendung freigegeben. Im Materialienpool von MIKA sind überwiegend solche Materialien verfügbar.
Wir haben nach weiteren Materialien gesucht und eine Ressource für Unterrichtende zusammengestellt; die vorliegende Sammlung entstand auf Basis von kollegialen Hinweisen, einer ausführlichen eigenen
Recherche und einzelnen öffentlichen Repositorien. Sie enthält zahlreiche kommentierte Links und basiert auf Feedbacks vieler Kolleg_innen aus der Basisbildungsarbeit:
Durchführung: Frauenservice Graz Nähere Infos und Kontakt: birgit.aschemann(at)frauenservice.at
Digital und Media Literacy im Kontext von Basisbildung mit Migrant_innen
Wie unterstützen bzw. bedingen sich der Erwerb von Lese- und Schreibkompetenzen bzw. Sprachkompetenz und IKT-Kompetenzen gegenseitig? Wie kann digital und media literacy in der Basisbildung mit Migrant_innen „von Anfang an“ als integraler Teil in Kombination mit Sprache (auch im Kontext von Mehrsprachigkeit) und weiteren Lernfeldern unterrichtet werden?
Nähere Infos und Kontakt: m.wurzenrainer(at)integrationshaus.at
Alphabetisierung/Basisbildung in anderen (Erst)Sprachen als Deutsch (mit Modellkursen)
Um den Bedürfnissen bzw. den spezifischen Ausgangssituationen von Migrant_innen in der Basisbildung gerecht zu werden, wurde untersucht, inwiefern Lernangebote zur Alphabetisierung/Basisbildung in anderen Erstsprachen als Deutsch dem Erreichen von Zielen in den einzelnen Lernfeldern zuträglich sind. In zwei Modellkursen (davor einer mit nicht alphabetischer Schrift) sollte untersucht werden, inwiefern dieser Unterricht in der Erstsprache für den Alphabetisierungsprozess – auch auf Deutsch – unterstützend wirkt. Ziel der beiden Kurse mit unterschiedlichen Sprachen/Schriften war ein
beginnender Alphabetisierungsprozess und Erwerb der Strategien in den
Erstsprachen der Migrant_innen sowie ein Aufbau bzw. eine Ausweitung
mündlicher Deutschkenntnisse, auf die später zurückgegriffen werden kann.
Die Erkenntnisse aus den Modellkursen wurden dokumentiert und sollen in weiterer Folge in die Ausbildungslehrgänge bzw. Weiterbildungsveranstaltungen eingehen.
Broschüre und Materialien zum Thema pädagogische Reflexivität in der Basisbildung
Entwickelt von: Verein das kollektiv
das kollektiv hat im Rahmen seiner Tätigkeiten im Netzwerk MIKA (2011-2017)
Methoden und Impulse für die Realisierung pädagogischer Reflexivität entwickelt
und gemeinsam mit Lehrenden in der Basisbildung mit Migrant_innen erprobt und
reflektiert.
Themen und Inhalte der Reflexivitätswerkstätten sind "Protagonismus", "Wissen", „Sprechen als die Andere“, "Mehrsprachigkeit" und "Ver-lernen lernen".
Eine ausführliche Beschreibung des Projektes, der theoretischen Bezugspunkte, aller Reflexivitätswerkstätten sowie der Train the Trainer_innen-Werkstätten finden sie in dieser Abschlusspublikation: Broschüre Pädagogische Reflexivität in der Basisbildung
Diese spezifische Kompetenzdokumentation weist Sprachkenntnisse und Schriftkenntnisse nach und wurde speziell für MigrantInnen gestaltet, die sich im Alphabetisierungsprozess befinden und dabei Deutsch lernen. Bisher war es ihnen unmöglich, (gute) mündliche Deutschkenntnisse und auch Fortschritte beim Erwerb der Schrift nachzuweisen: alle bisherigen Instrumente oder Prüfungen setzen vollständige und geläufige Alphabetisierung voraus.
Der "Kompetenzpass Lesen und Schreiben/Basisbildung (Deutsch als Zweitsprache)" dokumentiert die Lernfortschritte von MigrantInnen in Hinblick auf Basisbildungskompetenzen. Eine Handreichung für KursleiterInnen in Alphabetisierungskursen vervollständigt das Instrument.
In der VHS Linz wurde im Rahmen von MIKA 1 ein übergreifendes Kompetenzmanagment-Instrument für MigrantInnen entwickelt und überprüft.
Darin werden Kompetenzen aus allen Lebens- und Arbeitsbereichen inkludiert - unabhängig davon, wo und wie sie erworben wurden. Personale, sozial- kommunikative, methodische und fachliche Kompetenzen werden mit einbezogen. Im Mittelpunkt stehen vor allem jene Handlungskompetenzen, mit deren Hilfe die TeilnehmerInnen ihren Alltag in Österreich bewältigen. Die Ergebnisse des Kompetenzmanagement-Verfahrens werden im "Kompetenzprofil für Personen mit Migrationshintergrund" dokumentiert, das den Ist-Stand der Kompetenzen aufzeigt und als Basis für die Erstellung individueller Entwicklungspläne dient: Info-Folder. Das Kompetenmanagement-Verfahren wird mit der Begleitung von zertifizierten BeraterInnen durchgeführt. Musterexemplar des Kompetenzprofils zur Ansicht: Kompetenzprofil für Personen mit Migrationshintergrund
Materialien zur Digitalen und Mathematischen Alphabetisierung
Im Rahmen des Projekts wurden ein Lehrplan, didaktisierte Einheiten und methodische Anleitungen für den Mathematikunterricht sowie für die digitale Alphabetisierung in der Erwachsenengrundbildung für MigrantInnen entwickelt. Materialien und Methoden für den mathematischen Grundbildungsunterricht sollen die Fähigkeit fördern, mathematisches Denken und mathematisches Vorgehen mit MigrantInnen in verschiedenen realistischen Situationen zu trainieren (angewandte Mathematik). Digitale Alphabetisierung umfasst den Umgang mit dem PC (Hardware, Textverarbeitung und Internet), aber auch mit Handys und Automaten. Sowohl die Materialien für den Mathematikunterricht als auch für die digitale Alphabetisierung sind so gestaltet, dass eine inhaltliche Vernetzung mit dem DaZ-Unterricht bzw. mit Alphabetisierungskursen möglich ist.
Für die Entwicklung eines Lernsettings zur „individuellen Lernbegleitung“ wurden geeignete Unterlagen für die Einführung der Lernbegleiterinnen in die Thematik Alphabetisierung/DaZ erstellt und ein Leitfaden für die Reflexions- und Evaluierungsgespräche zum Unterricht erarbeitet. Eine Erprobung dieser Materialien erfolgte im Rahmen der Weiterbildung zur individuellen Lernbegleitung in Alphabetisierung und DaZ, die in der Rubrik „Weiterbildungen“ beschrieben ist.
Entwicklung von Elementen der Alphabetisierungsarbeit in anderen Erstsprachen als Deutsch
Im Zentrum der Überlegungen standen hier (1) die Frage nach geeigneten Methoden und Materialien für den Alphabetisierungsunterricht in anderen Sprachen/Schriften als Deutsch/Lateinschrift und (2) die Frage, in welchen Kursmodellen diese Methoden sinnvoll implementiert werden können. Dafür wurden Alphabetisierungsangebote in mindestens zwei anderen Sprachen und Schriften evaluiert. Die methodisch-didaktischen Erkenntnisse werden in den Lehrgang rückgeführt.
Entwicklung eines Konzepts für (kursbegleitende) Lernberatung in der Basisbildung mit MigrantInnen
In Einzel- bzw. Kleingruppensettings haben TeilnehmerInnen der Basisbildungsmaßnahmen Unterstützung darin erfahren, eigenständig ihre Lernziele zu definieren und Mittel zu deren Erreichung (Kurs, eigenständiges Lernen, Lernstrategien) zu erarbeiten oder zu erkennen. In regelmäßigen Abständen wurde so der individuelle Lernfortschritt evaluiert und in den jeweiligen Mappen zur Kompetenzdokumentation festgehalten. Gleichzeitig wurde eruiert und dokumentiert, welche Rahmenbedingungen und Settings notwendig sind, um die Zielgruppe für die individuelle Beratung (zusätzlich zum Kurs) zu motivieren.
Alphabetisierung und Basisbildung mit MigrantInnen
Bitte beachten Sie auch unseren offen zugänglichen Pool an Unterrichtsmaterialien für Alphabetisierung, Basisbildung und Deutsch als Zweitsprache mit MigrantInnen